Wie systematisch entwickeln Sie heute schon Ihre Organisationsstrukturen?
Seit einigen Wochen läuft die Studie „Immaterielle Vermögenswerte in NPO“. Das Thema „Unternehmenskultur“ beschäftigt sehr viele von denen, die sich bereits beteiligt haben. Die Unternehmenskultur strahlt aus auf alle Mitarbeiter, auf die Art, wie sie miteinander umgehen und wie sie gemeinsam lernen – oder auch nicht. Das wirkt sich unmittelbar auf ihre Motivation aus, damit einerseits auf die Produktivität aber auch auf das Außenbild, das diese NPO der Zielgruppe, den Partnern oder auch Förderern vermittelt.
Viele beschäftigt, wie genau eine „wissensorientierte Unternehmenskultur“ ganz grundsätzlich aussehen kann und wie sie real werden könnte. Beispiele für erfolgreiche wissensorientierte NPOs gibt es sehr viele, von der Erwachsenenbildung, über Sport oder auch Kulturvereine. Und das Muster ist oft ähnlich: Erfahrene geben durch spielerische oder konkrete praktische Arbeit ihr Wissen an Jüngere weiter. Im Sport etwa gibt es keinerlei Hindernisse oder Barrieren von Seiten des Wissensgebers. Die „Senioren“ wollen fast immer den möglichst vollständigen Transfer, der aber nicht immer unmittelbar erfolgreich ist, eben weil auch geübt werden muss. Das benötigt Zeit. Und noch mehr Übung, kleine Hinweise oder Hilfestellungen, wie es noch besser klappt. Und irgendwann gibt es kleine Erfolge, größere Erfolge. Damit wächst gleichzeitig auch die Überzeugung: So wie mir hier geholfen wurde, mich einzugliedern, Neues zu lernen, Fehler zu minimieren und irgendwann richtig gut in einem Bereich zu werden, helfe nun auch ich selbstverständlich in der nächsten Runde mit!
Dahinter stehen aber auch Werte und Überzeugungen: Wir machen hier etwas Besonderes, das kann zwar (fast) jeder lernen – aber das Lernen erfordert Einsatz von allen, es geht nicht von selbst. Was diesen hohen Einsatz in sehr vielen Organisationen rechtfertigt, ist letztlich der Erfolg, der durch die gemeinsamen Beiträge auf immer höherem Niveau entsteht. Die Freude über die Produktivität, wie in dieser Organisation das Ziel erreicht werden kann, ist ebenfalls ein Motivator und bindet Menschen an die NPO, weil sie verstehen, dass diese spezielle „Konfiguration“ den Erfolg erst ermöglicht – und in anderen Gruppen leider fehlt.
Arbeit an der Wissenskultur ist im Grunde einfach und funktioniert am leichtesten durch „Vorbilder“. Heute ist der Begriff „Influencer“ vielleicht moderner, aber die Orientierungsfunktion ist dieselbe. Wer transparent machen kann, was in einer Gruppe, einer NPO abläuft, warum das sinnvoll ist und wie die Abläufe aussehen, hat es schon fast geschafft. Wem es dann noch gelingt, diese Haltung – und es ist eine Haltung – an das Team zu vermitteln, kann sich unglaublich schnell weiterentwickeln und eine stabile Basis aufbauen, von der aus auch die anderen Herausforderungen systematisch gelöst werden können, wie beispielsweise Kommunikation mit der Zielgruppe, Gewinnen von Sponsoren, ein gutes Einvernehmen mit ehemaligen Partnern oder Mitarbeitern.
Sie können sich noch an dieser Studie beteiligen und auch bereits sehen, welche Themen andere NPO Akteure beschäftigen. Die Ergebnisse stellen wir am 7. November im Haus der Wirtschaft in Stuttgart vor – beim 3. Stuttgarter Non-Profit-Forum.
Ihr Team vom Stuttgarter Non-Profit-Forum
Dr. Manfred Bornemann, bornemann@ia-consulting.at