Die Sensitivitätsanalyse liefert eine Methode, womit Kommunikationsprobleme zwischen zahlreichen und komplexen Akteuren (Multi-Stakeholder) analysiert, dargestellt und aufgelöst werden können.

 Im Fokus dieses Vortrages steht die Frage, mit welcher Methode Kommunikationsprobleme zwischen zahlreichen und komplexen Akteuren (Multi-Stakeholder) analysiert, dargestellt und aufgelöst werden können. Eine Kraftfeldanalyse oder Sensitivitätsanalyse zeigt relativ schnell erste interessante Muster. 

Akteure identifizieren
Der erste Schritt dazu ist die Identifikation und die klare Benennung von Schlüsselakteuren – für ein Beispiel kann das am Anfang einfach gehalten werden, für eine reale Analyse gibt es Möglichkeiten, auf Vollständigkeit zu testen, damit steigt dann aber auch der Aufwand etwas. 

In einem System gibt es beispielsweise folgende Rollen:

  • Geschäftsführung mit den typischen Aufgaben
  • Gesellschafter mit dem minimal-Interesse, dass ihre Investition nicht in Gefahr ist
  • Aufsichtsräte, die neben der Kontrollfunktion auch noch eine Beiratsfunktion erfüllen
  • Mitarbeiter, die zwei unterschiedliche Dienstleistungen erbringen (damit es spannend ist)
  • Kunden mit dem Interesse, eine (Dienst-)Leistung zu beziehen

Im Vortrag vom 8. April 2021 wurden diese Elemente auch noch mit den Zielen in Verbindung gebracht – etwa der Reputation einer Gruppe oder auch die handelsrechtlich relevante Frage der Liquiditätssicherung. Zahlreiche Ergänzungen sind denkbar, zentral aber ist die Konkretisierung, im Idealfall mit beobachtbaren oder sogar nachweisbaren „Kennzahlen“ (aus dem Rechnungswesen oder auch aus Datenquellen, die von eigenen Betroffenen eingebracht werden).

Statusanalyse
In einer Statusanalyse kann geklärt werden, wie diese Akteure untereinander und miteinander kommunizieren. Als Skala bietet sich ein Spektrum an von freundlich kooperativ über neutral bis hin zu unfreundlich kompetitiv; Sachliche Widersprüche können von emotionalen Themen ggf entkoppelt werden – hier liegt ein Limit weniger in der formalen Darstellung als in der Zugänglichkeit und Validität der Datenlage. Aber auch unabhängig von der letztlich dokumentierten Situation ist bereits die kritische Reflexion dieser Fragen eine Handlung, die die Kommunikation in komplexen Systemen verbessert.

 

Datenbasierte Entscheidungen
Grundlage dieser Überlegungen ist eine Datenbasis. Sie soll möglichst neutral erstellt werden, bei Bedarf auch in einem partizipativen Ansatz durch Einbeziehen jener Gruppen, die auch betroffen sind. Der Vorteil datenbasierter Ansätze im Vergleich zu „rein intuitiven“ Vorgehensweisen ist, dass Zusammenhänge auch sehr einfach alternativ modelliert werden können und in einer formal vollständigen Analyse eben keine blinden Flecken entstehen.
Ein weiterer Vorteil ist, dass nach der „privaten Reflexion“ durch einen Geschäftsführer, einen besonderen Stakeholder oder einen Sponsor die individuellen Bilder nebeneinandergelegt und die Unterschiede reflektiert werden können. Diese Intervention profitiert von Mediation und technischer Unterstützung durch einen erfahrenen Begleiter, der neutral den Weg zu Win-Win-Szenarien ebnet.

Dr. Manfred Bornemann, Intangible Assets Consulting GmbH
bornemann@ia-consulting.at